Lernen Sie uns kennen
NEWS Juni 2024 Vereinsmitglied Hannah, Studentin der Mathematik , (ehemals Diagnose: paranoide Schizophrenie, heute genesen), hat im Juni 2024 eine Dokumentation zu ihrer Schizophrenie-Erkrankung mit arte TV gedreht. Wir freuen uns auf eine spannende Doku !
News zum 24.05.2024 weltweiter internationaler SCHIZOPHRENIE-TAG ! Hannah, Mitglied unseres Vereins, hat 25 Zeitungs-Interviews mit Betroffenen und Vereinsmitgliedern in 25 verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften Deutschlands erreicht.
News vom 21.02.2024 : Wir freuen uns sehr über die Zusage für zukünftige Förderung eines Ladengeschäfts über den City Fond des Wirtschaftsförderamts Leipzig !
Unser Team
Art Brut oder Außenseiterkunst ist seit Anfang des 20. Jahrhunderts eine auf dem internationalen Kunstmarkt anerkanntes Kunstgenre. Man denke an die erste große Kunstsammlung dieser Art, die bekannte deutsche Prinzhorn Sammlung.
Menschen mit seelischer Behinderung fühlen sich unverstanden und einsam in unserer Gesellschaft.
Wir bringen euch zusammen an Tisch und Staffelei ! Wir freuen uns auf euch !
Wir bieten gemeinnützig Kunsttherapie-Workshops, Ausstellungen und psychosoziale Beratung bei psychiatrischer Diagnose. Die Gründungsmitglieder unseres Vereins haben Vorerfahrung in Kunsttherapie und psychosozialer Beratung.
Vorsitzende des Vereins Psychotherapeutin Kari Imeri ist Autorin des Buches „Psychotherapie bei Schizophrenie und schizotyper Psychose “. Die psychosoziale Beratung können auch Studenten der Psychologie im Praktikum übernehmen. Praktikanten bevorzugen die Arbeit in einem Verein, da sie nicht nur Berufspraxis sondern auch Einblick in den immer wichtiger werdenden Bereich von Non-Profit-Organisationen bekommen.
Damit gehört der Verein zur wichtigen erfahrungsfokussierenden Beratung in der Praxis. Ein Beispiel ist Anna Kunze, Gründungsmitglied des Vereins. Sie ist heute ausgebildete Genesungsbegleiterin und studiert zusätzlich "Soziale Arbeit" an einer Hochschule in Dresden. Anna ist auch die Protagonistin des bekannten MDR Dokumentarfilms (MDR 2019) „Anna und die Stimmen im Kopf– Leben mit Schizophrenie“. Anna hörte quälende Stimmen und ihr Dokumentarfilm schildert eine lange Suche nach passenden Erklärungsmustern und Therapiemöglichkeiten. Anna hat mit Psychotherapie und Selbsthilfeinitiative begonnen und hat sich damit Stück für Stück aus der schwarzen Wolke der negativen, angstbeladenen Vergangenheit herausarbeiten können. Anna nahm die Chance wahr, im Rahmen eines bundeslandweiten Schulprojekts, vor Schulklassen zu treten und von ihren persönlichen Erfahrungen zu berichten. Besonders wichtig war die Erfahrung der Selbstwirksamkeit und nachfolgend die Anerkennung der Gesellschaft. Zu gleicher Zeit veranstaltete sie auch ihre erste eigene Kunstausstellung für ihre Zeichnungen. Anna hat gelernt sich durchzusetzen, indem sie ihre Erfahrungen mit anderen geteilt hat. Indem sie die Erfahrung machen konnte, dass sie vielen Menschen hilft, wenn sie sich mit ihren Erfahrungen mitteilt. Auch ihre Kunstwerke berühren und haben damit eine therapeutische Wirkung für sie selbst und für Betrachter. Anna ist erfahren auf dem Weg von der Diagnose Schizophrenie hin zu psychotherapeutischen Möglichkeiten und sozialem Engagement. Sie ist damit ein Vorbild für alle Betroffenen.
Aufklärungskampagnen
Mitglied des Vereins AUßENSEITERKUNST - ART BRUT - OUTSIDER ART e.V., Hannah Ree, Studentin der Mathematik, ehemalig selbst mit der Diagnose Schizophrenie und heute genesen, hat am internationalen Welt-Schizophrenie-Tag 24. Mai 2023 eine Demonstration gegen Stigmatisierung bei Diagnose Psychose/Schizophrenie in Berlin am Brandenburger Tor organisiert. Sie konnte dafür Psychiater, Therapeuten, Betroffene, Schriftsteller, Künstler und Politiker als Redner gewinnen. Auch Sören Pellmann aus Leipzig, Inklusionsbeauftragter des Bundestags, hielt eine Rede auf der Veranstaltung. Ebenfalls Dr. Bittner, Psychiater und stellvertretender Direktor der Uniklinik Frankfurt am Main (Fachrichtung: Schizophrenie). Dr. Bittner nahm unsere Veranstaltung zum Anlass u.a. über Stress und Hochsensibilität als Auslöser von Schizophrenie-Erkrankung zu informieren, die auch mit einem starken Rückzugsbedürfnis von der Gesellschaft verbunden ist. Die Vorurteile der Presse gegenüber den psychischen Störungen Schizophrenie und Psychose konnte Dr. Bittner, nicht bestätigen. Die Vorstandsvorsitzende des Vereins Kari Imeri, hielt bei der Veranstaltung einen Vortrag zu „Traumatherapie und Kunsttherapie“. Vereinsmitglieder präsentierten an einem Stand vor dem Brandenburger Tor, Gemälde und Zeichnungen von Menschen mit Diagnose Psychose oder Schizophrenie.
Die Veranstaltung wurde von der Berliner Presse besucht und in den online-Ausgaben von „Berliner Zeitung“ und „taz“ erwähnt.
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Video: unsere Veranstaltung gegen Stigmatisierung bei Diagnose Schizophrenie am Brandenburger Tor in Berlin mit Redner/innen aus Psychologie, Politik, Kultur.
Die Medien kämpfen um Einschaltquote, deshalb vermitteln sie ein reißerisches Bild aus wenigen Fällen mit der Diagnose Schizophrenie/Psychose, ohne den gesamten Kontext zu vermitteln.
Das Robert Koch Institut veröffentlichte 2010 eine Broschüre als Leitfaden, in dem der Stigmatisierung bei Diagnose Schizophrenie ein ganzes Kapitel gewidmet ist, das mit den Worten endet, dass noch viel in der Gesellschaft getan werden muss, um diese Form der Stigmatisierung zu beenden. Einen wesentlichen Einfluss auf die Lebensqualität schizophren Kranker haben auch die Haltung und das Verhalten ihrer Umwelt. Betroffene Personen werden aufgrund ihrer Erkrankung in der Öffentlichkeit und den Medien häufig stigmatisiert und diskriminiert. Unwissenheit oder nur wenig vorhandenes Wissen über Ursachen, Symptome, Verlauf und Behandlungsmöglichkeiten der Erkrankung sowie fehlender Kontakt zu schizophren Erkrankten führen zu falschen Vorstellungen von der Erkrankung und distanzierten, misstrauischen bis ablehnenden Einstellungen gegenüber den Betroffenen, wie die Ergebnisse einer bundesweiten Bevölkerungsbefragung zeigen . Vorurteile wie die Gleichsetzung von Schizophrenie mit Gefährlichkeit und Unberechenbarkeit halten sich zudem hartnäckig, werden durch undifferenzierte Medienberichte immer wieder geschürt und tragen zu einer negativen Haltung bei. Zwar finden sich unter schizophren Erkrankten gegenüber der sonstigen Bevölkerung eine geringfügig erhöhte Gewaltbereitschaft, die höhere Aggressivität ist jedoch häufig auf sekundäre Faktoren zurück zu führen. Den steigenden Alkoholkonsum wegen der Ablehnung durch die Gesellschaft und das soziale Ausgegrenztsein z.B. Die überwiegende Mehrheit schizophren Kranker ist nicht gewalttätig, sondern sogar überproportional häufig Opfer von Gewalttaten und lebt eingeschüchtert zurückgezogen mit einem hohen Grad von Hochsensibilität. Die Folgen der Stigmatisierung sind soziale Benachteiligung und Ausgrenzung, im gesellschaftlichen wie im beruflichen Bereich (z. B. Behinderung des Zugangs zu sozialen Rollen in Arbeit und Beruf, Familie und Partnerschaft) und in letzter Konsequenz die Vereinsamung der Betroffenen . Das der Erkrankung anhaftende Stigma behindert frühzeitige Erkennung und erfolgreiche Behandlung der Erkrankung. Aus Angst vor der als diskriminierend wahrgenommenen Diagnose suchen die Betroffenen nicht oder zu spät ärztliche Hilfe, mit negativen Folgen für den Verlauf der Erkrankung. Zudem verinnerlichen die Betroffenen häufig die negativen Bewertungen durch die Umwelt, was zur Verunsicherung und damit zur Einschränkung der Lebensqualität beiträgt. Auch Familienangehörige und Freunde sowie in psychiatrischen Institutionen Beschäftigte sind vom Stigma psychischer Erkrankungen betroffen. Ansätze zur Überwindung von Stigmatisierung und Diskriminierung sind deshalb von zentraler Bedeutung, um die Lage von an Schizophrenie Erkrankten in der Gesellschaft zu verbessern. Aufklärungskampagnen über Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten unter Einbezug von Betroffenen und Angehörigen, der Protest gegen stigmatisierendes und diskriminierendes Verhalten, die Sensibilisierung der Medien für stigmatisierende Darstellungen, der persönliche Kontakt zwischen psychisch Erkrankten und nicht von psychischer Erkrankung betroffenen Personen, sowie nicht zuletzt die weitere Verbesserung der psychiatrischen Versorgung können zur Verringerung von Stigmatisierung und Diskriminierung psychisch Kranker wirksam beitragen. Eine nachhaltige Verbesserung des Wissens über psychische Erkrankungen im Allgemeinen und die Schizophrenie im Besonderen sowie eine entsprechende Änderung der Einstellung gegenüber psychisch Kranken ist allerdings ein langfristiger gesellschaftlicher Prozess.
(Quelle: Robert Koch Institut, Autoren: Wolfgang Gaebel und Wolfgang Wölwer)
Zunahme psychiatrischer Diagnosen in Deutschland und fehlende unterstützende, psychosoziale Angebote für die Betroffenen
Zu folgendem Ergebnis kommt das Meinungsforschungsinstitut Ipsos in ihrer Studie anlässlich des "Welttages für psychische Gesundheit" am 10. Oktober: Die Hälfte der Befragten hat mindestens einmal im Jahr eine so hohe Stressbelastung verspürt, dass sie das Gefühl hatten, die Anforderungen des Lebens nicht mehr bewältigen zu können.
1 bis 2% der deutschen Gesamtbevölkerung erleben mindestens einmal im Leben eine Psychose. Allein an Schizophrenie sind derzeit 51 Millionen Menschen weltweit erkrankt. Die Erkrankung kann durch physische Schädigung, aber auch durch psychische Überlastung ausgelöst werden. Zu den psychischen Überlastungen zählen emotionaler, physischer oder sexueller Missbrauch und Vernachlässigungserfahrungen in der Kindheit, als auch in vielen Fällen mobbing an Schule oder Arbeitsplatz oder plötzlicher und unverarbeiteter Tod von Freunden oder Angehörigen.
Laut einer Auswertung der Krankenkassen nimmt die Zahl der psychischen Erkrankungen deutlich zu, sie machen bereits 16 Prozent aller Krankschreibungen aus.
Auch bei Jugendlichen steigt die Zahl der psychischen Erkrankungen. Drogeninduzierte Psychosen zeigen sich häufig schon im Jugendalter. Im Suchtbericht Leipzig 2020, Dezernat Soziales Gesundheit und Vielfalt heißt es:
„Es wird eine deutliche Zunahme der Dissozialität bei den Kindern und Jugendlichen festgestellt. Die Familiensysteme sind hoch dysfunktional und massiv überfordert. Regeln, Grenzen und Auseinandersetzung innerhalb der familiären Strukturen nehmen deutlich ab. Es fehlen regionale Rehabilitations- und Jugendhilfekonzepte mit stationären Angeboten für die Zielgruppe in der Region Sachsen. Der Konsum von Ecstasy ist ansteigend. Zusätzlich wurden vermehrt Benzodiazepine und Opioide (Tilidin, Tramadol) konsumiert.
Eine Drogen induzierte Psychose wird häufig durch Unachtsamkeit im Umgang mit Drogen ausgelöst und selbst wenn der Drogenkonsum daraufhin gänzlich eingestellt wird, bleiben die Symptome der schizoformen Psychose bestehen. Diese Betroffenen suchen dann zusammen mit ihren Angehörigen therapeutische Möglichkeiten bei Experten mit Erfahrung und sie wünschen sich mit anderen Betroffenen austauschen zu können. In Kliniken erfolgt die Behandlung noch häufig ausschließlich mit Neuroleptika. Daneben sollte es außerhalb der Kliniken mehr psychotherapeutische und soziotherapeutische Behandlungsoptionen geben.
Das sich austauschen können mit anderen über die eigene Erfahrung ist schon der Weg zur Heilung. Das bestätigt das finnische Projekt des „open dialoque“, das auf den Trialog des regelmäßigen Gespräches zwischen Betroffenem, Angehörigen und Therapeuten setzt. Eine Psychose weist auf unaufgearbeitete Traumata hin, die häufig aus der in der Beziehung zu den Eltern oder Geschwistern entstanden sind oder durch mobbing oder durch Unfall oder durch plötzlichem Tod von Angehörigen entanden sind. Deshalb ist eine aufmerksame psychosoziale Beratung für Betroffene und Angehörige sehr effektiv. Weil Traumata bildhaft Stammhirn gespeichert sind, ist eine gut geführte Kunsttherapie bei Psychose auch oft erfolgreicher zu nennen, als eine reine Gesprächstherapie. Eine reine Gesprächstherapie erreicht die als Bilder abgespeicherten Traumata nicht. Eine Kunsttherapie geht gezielt auf die im Unterbewusstsein vorhandenen Konditionierungen und Traumata ein und erreicht das mit den sanften Mitteln der Kreativität stufenweise. Fühlt sich ein Klient durch die Bildsprache, die in ihm auftaucht zu sehr in seine Abgründe der Seele getriggert, kann das mit positiver Bildarbeit aufgefangen werden. Negative Bildsymbolik wird in eine auflösende positive Bildsymbolik übergeleitet. Im Bewusstsein trägt der Klient nun statt des traumatisierenden, angstauslösenden Bildes ein positives angstauflösendes Bild, das er zusammen mit seinem Therapeuten ausgewertet hat, so dass es in seinem Inneren fest verankert werden konnte. Den Prozess nennt man Dekonditionierung und gesunde Neukonditionierung. Der erlösende Prozess wird überwiegend durch Traumatherapie oder eben durch Kunsttherapie und sozialpsychologische Begleitung herbeigeführt.
Marktstand auf dem Kunstmarkt der Berliner Museumsinsel neben den 5 großen Museen
Eine Brücke zwischen Kultur und Gesundheit
Kunst erschafft , was in unserer anonymen Gesellschaft leider verloren gegangen ist: ein Gefühl von tiefer Bedeutung des Persönlichen, egal unter welchen Umständen. Kunsttherapie stärkt damit das psychische System und auch das physische Immunsystem des Menschen.
„Wir stellen fest, dass sich die Einstellung in den Gesundheitsberufen gewandelt hat. Jetzt wird anerkannt, dass sich Kunst tatsächlich positiv auf Gesundheit und Wohlbefinden auswirkt“, erklärt Nils Fietje, Fachreferent im Referat Verhaltensbezogene und kulturelle Erkenntnisse bei der WHO/Europa 2023.
World Health Organisation 2023 : Heute sind die Gesundheitssysteme bereit, das Potenzial von Kunst gezielt zu nutzen. Sie beginnen zu verstehen, dass sie mit sog. „sozialen Verschreibungen“ den Patienten konkrete und evidenzbasierte Kunsttherapien empfehlen können, die inklusiv wirken, junge und ältere Menschen zusammenbringen und eine Brücke zwischen Kultur und Gesundheit schlagen können, die das Leben aller Menschen bereichern kann.
World Health Organisation 2023
WHO Studien zur Wirksamkeit von Kunsttherapie
In den letzten zwei Jahrzehnten hat die Forschung über die Auswirkungen der Künste auf Gesundheit und Wohlbefinden stark zugenommen, und gleichzeitig sind in verschiedenen Ländern der Europäischen Region der WHO und darüber hinaus Entwicklungen in Praxis und Politik zu beobachten.
Dieser Bericht fasst die weltweiten Erkenntnisse über die Rolle der Künste bei der Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden zusammen, wobei der Schwerpunkt auf der Europäischen Region der WHO liegt. Die Ergebnisse von mehr als 3000 Studien zeigen, dass die Künste eine wichtige Rolle bei der Prävention von Krankheiten, der Gesundheitsförderung und der Bewältigung und Behandlung von Krankheiten über die gesamte Lebensspanne hinweg spielen.
Die untersuchte Evidenz umfasste Studiendesigns wie unkontrollierte Pilotstudien, Fallstudien, kleine Querschnittserhebungen, landesweit repräsentative Längsschnittkohortenstudien, gemeinschaftsweite Ethnographien und randomisierte kontrollierte Studien aus verschiedenen Disziplinen.
Die positiven Auswirkungen der Künste könnten durch die Anerkennung und Nutzung der wachsenden Evidenzbasis, die Förderung des Kunstengagements auf individueller, lokaler und nationaler Ebene und die Unterstützung sektorübergreifender Zusammenarbeit gefördert werden.
WHO TEAM
Behavioural and Cultural Insights (BIF), Health Evidence Network
Health Evidence Network synthesis report 67
by Daisy Fancourt | Saoirse Finn (2019)
Foto links: Sigal Greenfeld
Aktuelle Projekte
Unser Projekt steht am Beginn und sucht derzeit nach geeigneten Fördermittel-Gebern, um die Projektschritte 2024 umsetzen zu können.
Wir haben den gemeinnützigen Kunstförderverein für Menschen mit psychischer Behinderung AUSSENSEITERKUNST - ART BRUT -OUTSIDER ART e.V. gegründet.
Es handelt sich mit Außenseiterkunst, Art Brut (franz.) und Outsider Art (engl.) um eine auf dem Kunstmarkt anerkannte Kunstrichtung, die mit der psychologisch/psychiatrischen Behandlung in Kliniken Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden ist. Die Kunstrichtung kommt aus der angewandten Kunsttherapie bei psychiatrischer Diagnose. Insbesondere wurde die Kunst von Menschen mit den Diagnosen Psychose oder Schizophrenie als die Außenseiterkunst bekannt. Wir verfügen als Vereinsmitglieder über viel Vorerfahrung.
Unser Projekt gliedert sich in vier Projektanteile.
1. AUSSENSEITERKUNST - ART BRUT -OUTSIDER ART e.V. möchte in der Innenstadt von Leipzig ein Ladengeschäft mieten, um mit der Vereinsarbeit und vielen Kunstausstellungen in der Stadt sichtbar und präsent zu sein. Es sollen die, in der Kunsttherapie entstandenen Kunstwerke der psychisch behinderten KünstlerInnen, die an der Kunsttherapie des Vereins teilnehmen als Daueraustellung in Raum und Schaufenster angeboten werden. Zur Teilnahme an der gemeinnützig angebotenen Kunsttherapie werden LeipzigerInnen im Rahmen der Verbesserung des psychosozialen Angebots der Stadtteilkultur eingeladen. Neben der Dauerausstellung wird es auch auch Ausstellungen von einzelnen Künstlern mit Vernissage und Kulturprogramm geben. Um ein Ladengeschäft in der Innenstadt zu mieten oder zu pachten, haben wir bereits die Förder-Zusage für den City Fond Leipzig vom Amt für Wirtschaftsförderung Leipzig.
2. AUSSENSEITERKUNST - ART BRUT - OUTSIDER ART e.V. wird Gruppen-Kunsttherapie für eine Gruppe bis zu 8 Klienten mit psychischer Behinderung und auch Einzelsitzungen anbieten. Wir möchten dafür Stellen gemeinnützigen und ehrenamtlichen Engagements für die Berufe Kunsttherapeut/in und Zeichenlehrer/in einrichten. Diese Stellen sollen möglichst per Übungsleiterpauschale oder per Honorar bezahlt werden. Der Verein bietet außerdem die Möglichkeit des Praktikumsplätze für Studenten von Universitäten oder Hochschulen oder Fachhochschulen an. In Frage kommen auch Förderungsfähige Maßnahmen vereinbart mit dem Jobcenter/Agentur für Arbeit.
3. AUSSENSEITERKUNST - ART BRUT - OUTSIDER ART e.V. möchte auch mindestens 1 x pro Woche 4 Stunden eine telefonische, psychosoziale Beratung für Menschen mit Psychose oder psychotischen Symptomen anbieten. Die Beratung wird im Sinne einer erfahrungsfokussierenden Beratung nach dem Vorbild des EFC Institut (Experience Focussed Counselling) durchgeführt und es sollen Stellen über gemeinnütziges Engagement dafür geschaffen werden. Experience Focussed Counselling weist eine ebenso hohe Heilungsquote auf wie der „open dialogue “ für Menschen mit Psychose/Schizophrenie in Finnland. Vorstand des Vereins Psychotherapeutin Kari Imeri ist Autorin des Buches „Psychotherapie bei Schizophrenie und schizotyper Psychose “ Die psychosoziale Beratung können anschließend z.B. auch Studenten im Praktikum für ihr Studium übernehmen. Praktikanten bevorzugen die Arbeit in einem Verein, da sie nicht nur Berufspraxis sondern auch Einblick in den immer wichtiger werdenden Bereich von Non-Profit-Organisationen bekommen.
4. AUßENSEITERKUNST - ART BRUT - OUTSIDER ART e.V. hat auch das Vereinsziel der Entstigmatisierung von Schizophrenie und Psychosen. Es sollen regelmäßig Informationsveranstaltungen und Lesungen mit anschließender Diskussion zum Thema stattfinden. Im Vordergrund steht dabei auch, Schriftstellern, die über ihre psychotische Erfahrung ein Buch als Manuskript fertig haben oder im Selbstverlag veröffentlicht haben, aber noch nicht von einem Verlag veröffentlicht wurden, eine Chance zu geben ihr Buch vorzustellen. Je mehr Erfahrungsberichte vorgestellt und durchgesprochen werden, um so höher ist die Anzahl der Betroffenen den sozialen Rückzug aufzugeben und sich wieder mehr auf Gemeinsamkeiten, gemeinsame Vorhaben und aufklärende Therapiekonzepte einzulassen. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend vertritt die Förderrichtlinie: Zusammenhalt stärken – Menschen verbinden“, um Einsamkeit und sozialer Isolation entgegen zu wirken.
Unser Verein ist auch Mitglied der internationalen Organisation INTERVOICE mit Sitz in London, deshalb sind wir zum Teil auch international. INTERVOICE ist eine Organisation für Menschen, die psychotisch sind und Stimmen hören. INTERVOICE verfolgt dabei auch alternative Therapieprogramme und künstlerisches Arbeiten von Stimmenhörern mit Diagnose Psychose. Wir beteiligen uns mit Kunsttherapie Workshops an den weltweiten Kongressen von INTERVOICE.
Unser Künstlerkollektiv aus psychisch behinderten KünstlerInnen war mit einem Kurzfilm vertreten auf der 25. Tagung "Die subjektive Seite der Schizophrenie" Campus Wien.
Programmkomitee der Tagung in Zusammenarbeit mit: Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Hamburg; Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Charité Berlin; Kliniken im Theodor-Wenzel-Werk, Berlin; Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Leipzig; Klinik für Suchtmedizin und Abhängiges Verhalten, Klinikum Stuttgart; Departement of Psychiatry, University of British Columbia, Vancouver; Klinische Abteilung für Sozialpsychiatrie, Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Medizinische Universität Wien.
Anlässlich der 25. Tagung „Die subjektive Seite der Schizophrenie“ auf dem Campus Wien wurde ein Kurzfilm unserer online-Kunstgalerie mit Werken von 20 verschiedenen Künstlern mit Diagnose Schizophrenie im nostalgischen Filmcasino in der Innenstadt von Wien, Margaretenstr. 78, vor dem Tagungspublikum vorgeführt. Die Tagung wurde vor Ort organisiert vom „Verein Young Psychiatrists“ in Wien und bezieht sich auf eine österreichische Entstigmatisierungskampagne.
Anti-Stigma-Programm der WPA: Weltweit wurden bisher zahlreiche Versuche unternommen, Stigma gegenüber schizophrenen Menschen und psychisch Kranken zu reduzieren. In den letzten Jahrzehnten sind hier besonders die Namen der ehemaligen WPA-Präsidenten Sartorius und López-Ibor zu nennen. Es wurde ein weltweites Programm zur Bekämpfung und Überwindung von Stigma und Diskriminierung gegenüber schizophrenen Patienten entwickelt. Die World Psychiatric Association (WPA) ist eine internationale Dachorganisation von 135 Verbänden aus Psychiatrie und Gesundheitswesen.
In besonderem Maße wurde darauf abgezielt, die klassischen Mythen gegenüber schizophren Erkrankten zu reduzieren. Die Kampagne soll aufklären, detaillierte Information über die Krankheitsbilder und Symptome vermitteln und damit Stigma reduzieren. Ziel ist es auch, Hilfe für Betroffene und Angehörige anzubieten.
Die Kampagne wurde bisher in mehr als 80 Ländern weltweit umgesetzt. Trotzdem ist es immer wieder notwendig neue Kampagnen und Initiativen zu starten. Die Medien kämpfen um Einschaltquote, deshalb vermitteln sie ein reißerisches Bild aus wenigen Fällen mit der Diagnose Schizophrenie/Psychose, ohne den gesamten Kontext zu vermitteln. Unsere Aufklärungsveranstaltung am internationalen Weltschizophrenie-Tag 24.05.2023 gegen Stigmatisierung bei Diagnose Schizophrenie/Psychose, wurde u.a. auch von Dr. Bittner, Psychiater und stellvertretender Direktor der Uniklinik Frankfurt am Main (Fachrichtung: Schizophrenie) genutzt. Psychiater Dr. Bittner nahm unsere Veranstaltung zum Anlass u.a. über Stress und Hochsensibilität als Auslöser von Schizophrenie-Erkrankung zu unterrichten, die auch mit einem starken Rückzugsbedürfnis von der Gesellschaft verbunden ist. Die Vorurteile der Presse gegenüber den psychischen Störungen Schizophrenie und Psychose konnte Dr. Bittner nicht bestätigen. Die Gerichtsmedizin weiß, dass der überwiegende Teil der Straftäter nicht von psychotischem Stimmenhören betroffen ist. Das zusätzliche Entstehen von psychischen Schwierigkeiten nach der Diagnose Schizophrenie oder Psychose, nämlich durch Ausgrenzung, konnten Dr. Bittner und auch der Bundestagsabgordnete für Inklusion und Teilhabe Herr Sören Pellmann als Redner auf unserer Veranstaltung am Brandenburger Tor jedoch bestätigen.
Das Robert Koch Institut veröffentlichte 2010 eine Broschüre als Leitfaden, in dem der Stigmatisierung bei Diagnose Schizophrenie ein ganzes Kapitel gewidmet ist, das mit den Worten endet, dass noch viel in der Gesellschaft getan werden muss, um diese Form der Stigmatisierung zu beenden. Einen wesentlichen Einfluss auf die Lebensqualität schizophren Kranker haben auch die Haltung und das Verhalten ihrer Umwelt. Betroffene Personen werden aufgrund ihrer Erkrankung in der Öffentlichkeit und den Medien häufig stigmatisiert und diskriminiert. Unwissenheit oder nur wenig vorhandenes Wissen über Ursachen, Symptome, Verlauf und Behandlungsmöglichkeiten der Erkrankung sowie fehlender Kontakt zu schizophren Erkrankten führen zu falschen Vorstellungen von der Erkrankung und distanzierten, misstrauischen bis ablehnenden Einstellungen gegenüber den Betroffenen, wie die Ergebnisse einer bundesweiten Bevölkerungsbefragung zeigen . Vorurteile wie die Gleichsetzung von Schizophrenie mit Gefährlichkeit und Unberechenbarkeit halten sich zudem hartnäckig, werden durch undifferenzierte Medienberichte immer wieder geschürt und tragen zu einer negativen Haltung bei. Zwar finden sich unter schizophren Erkrankten gegenüber der sonstigen Bevölkerung eine geringfügig erhöhte Gewaltbereitschaft, die höhere Aggressivität ist jedoch häufig auf sekundäre Faktoren zurück zu führen. Den steigenden Alkoholkonsum wegen der Ablehnung durch die Gesellschaft und das soziale Ausgegrenztsein z.B. Die überwiegende Mehrheit schizophren Kranker ist nicht gewalttätig, sondern sogar überproportional häufig Opfer von Gewalttaten und lebt eingeschüchtert zurückgezogen mit einem hohen Grad von Hochsensibilität. Die Folgen der Stigmatisierung sind soziale Benachteiligung und Ausgrenzung, im gesellschaftlichen wie im beruflichen Bereich (z. B. Behinderung des Zugangs zu sozialen Rollen in Arbeit und Beruf, Familie und Partnerschaft) und in letzter Konsequenz die Vereinsamung der Betroffenen . Das der Erkrankung anhaftende Stigma behindert frühzeitige Erkennung und erfolgreiche Behandlung der Erkrankung. Aus Angst vor der als diskriminierend wahrgenommenen Diagnose suchen die Betroffenen nicht oder zu spät ärztliche Hilfe, mit negativen Folgen für den Verlauf der Erkrankung. Zudem verinnerlichen die Betroffenen häufig die negativen Bewertungen durch die Umwelt, was zur Verunsicherung und damit zur Einschränkung der Lebensqualität beiträgt. Auch Familienangehörige und Freunde sowie in psychiatrischen Institutionen Beschäftigte sind vom Stigma psychischer Erkrankungen betroffen. Ansätze zur Überwindung von Stigmatisierung und Diskriminierung sind deshalb von zentraler Bedeutung, um die Lage von an Schizophrenie Erkrankten in der Gesellschaft zu verbessern. Aufklärungskampagnen über Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten unter Einbezug von Betroffenen und Angehörigen, der Protest gegen stigmatisierendes und diskriminierendes Verhalten, die Sensibilisierung der Medien für stigmatisierende Darstellungen, der persönliche Kontakt zwischen psychisch Erkrankten und nicht von psychischer Erkrankung betroffenen Personen, sowie nicht zuletzt die weitere Verbesserung der psychiatrischen Versorgung können zur Verringerung von Stigmatisierung und Diskriminierung psychisch Kranker wirksam beitragen. Eine nachhaltige Verbesserung des Wissens über psychische Erkrankungen im Allgemeinen und die Schizophrenie im Besonderen sowie eine entsprechende Änderung der Einstellung gegenüber psychisch Kranken ist allerdings ein langfristiger gesellschaftlicher Prozess.
(Quelle: Robert Koch Institut, Autoren: Wolfgang Gaebel und Wolfgang Wölwer)
Zunahme psychiatrischer Diagnosen in Deutschland und fehlende unterstützende, psychosoziale Angebote für die Betroffenen
Zu folgendem Ergebnis kommt das Meinungsforschungsinstitut Ipsos in ihrer Studie anlässlich des "Welttages für psychische Gesundheit" am 10. Oktober: Die Hälfte der Befragten hat mindestens einmal im Jahr eine so hohe Stressbelastung verspürt, dass sie das Gefühl hatten, die Anforderungen des Lebens nicht mehr bewältigen zu können.
1 bis 2% der deutschen Gesamtbevölkerung erleben mindestens einmal im Leben eine Psychose. Allein an Schizophrenie sind derzeit 51 Millionen Menschen weltweit erkrankt. Die Erkrankung kann durch physische Schädigung, aber auch durch psychische Überlastung ausgelöst werden. Zu den psychischen Überlastungen zählen emotionaler, physischer oder sexueller Missbrauch und Vernachlässigungserfahrungen in der Kindheit, als auch in vielen Fällen mobbing an Schule oder Arbeitsplatz oder plötzlicher und unverarbeiteter Tod von Freunden oder Angehörigen.
Laut einer Auswertung der Krankenkassen nimmt die Zahl der psychischen Erkrankungen deutlich zu, sie machen bereits 16 Prozent aller Krankschreibungen aus.
Auch bei Jugendlichen steigt die Zahl der psychischen Erkrankungen. Drogeninduzierte Psychosen zeigen sich häufig schon im Jugendalter. Im Suchtbericht Leipzig 2020, Dezernat Soziales Gesundheit und Vielfalt heißt es:
„Es wird eine deutliche Zunahme der Dissozialität bei den Kindern und Jugendlichen festgestellt. Die Familiensysteme sind hoch dysfunktional und massiv überfordert. Regeln, Grenzen und Auseinandersetzung innerhalb der familiären Strukturen nehmen deutlich ab. Es fehlen regionale Rehabilitations- und Jugendhilfekonzepte mit stationären Angeboten für die Zielgruppe in der Region Sachsen. Der Konsum von Ecstasy ist ansteigend. Zusätzlich wurden vermehrt Benzodiazepine und Opioide (Tilidin, Tramadol) konsumiert.
Eine Drogen induzierte Psychose wird häufig durch Unachtsamkeit im Umgang mit Drogen ausgelöst und selbst wenn der Drogenkonsum daraufhin gänzlich eingestellt wird, bleiben die Symptome der schizoformen Psychose bestehen. Diese Betroffenen suchen dann zusammen mit ihren Angehörigen therapeutische Möglichkeiten bei Experten mit Erfahrung und sie wünschen sich mit anderen Betroffenen austauschen zu können. In Kliniken erfolgt die Behandlung noch häufig ausschließlich mit Neuroleptika. Daneben sollte es außerhalb der Kliniken mehr psychotherapeutische und soziotherapeutische Behandlungsoptionen geben.
Das sich austauschen können mit anderen über die eigene Erfahrung ist schon der Weg zur Heilung. Das bestätigt das finnische Projekt des „open dialoque“, das auf den Trialog des regelmäßigen Gespräches zwischen Betroffenem, Angehörigen und Therapeuten setzt. Eine Psychose weist auf unaufgearbeitete Traumata hin, die häufig aus der in der Beziehung zu den Eltern oder Geschwistern entstanden sind oder durch mobbing oder durch Unfall oder durch plötzlichem Tod von Angehörigen entanden sind. Deshalb ist eine aufmerksame psychosoziale Beratung für Betroffene und Angehörige sehr effektiv. Weil Traumata bildhaft Stammhirn gespeichert sind, ist eine gut geführte Kunsttherapie bei Psychose auch oft erfolgreicher zu nennen, als eine reine Gesprächstherapie. Eine reine Gesprächstherapie erreicht die als Bilder abgespeicherten Traumata nicht. Eine Kunsttherapie geht gezielt auf die im Unterbewusstsein vorhandenen Konditionierungen und Traumata ein und erreicht das mit den sanften Mitteln der Kreativität stufenweise. Fühlt sich ein Klient durch die Bildsprache, die in ihm auftaucht zu sehr in seine Abgründe der Seele getriggert, kann das mit positiver Bildarbeit aufgefangen werden. Negative Bildsymbolik wird in eine auflösende positive Bildsymbolik übergeleitet. Im Bewusstsein trägt der Klient nun statt des traumatisierenden, angstauslösenden Bildes ein positives angstauflösendes Bild, das er zusammen mit seinem Therapeuten ausgewertet hat, so dass es in seinem Inneren fest verankert werden konnte. Den Prozess nennt man Dekonditionierung und gesunde Neukonditionierung. Der erlösende Prozess wird überwiegend durch Traumatherapie oder eben durch Kunsttherapie und sozialpsychologische Begleitung herbeigeführt.
Außenseiterkunst - Art Brut - Outsider Art e.V.
Kunsttherapie richtet sich an alle Altersgruppen und wird auf jeden Einzelnen entsprechend den eigenen Bedürfnissen abgestimmt. Die erste Kunsttherapie-Sitzung beginnt in der Regel mit einem Gespräch zwischen Therapeut/in und Klient/in. Dies ermöglicht es Therapeuten, ihre Klienten zunächst kennen zu lernen und ihre Erwartungen zu verstehen. Die folgenden Sitzungen finden immer mit dem gleichen Ziel statt: den Klienten dabei zu helfen, verdrängte Gefühle in Bildern auszudrücken. Besonders effektiv in der Kunsttherapie ist es damit zu beginnen, sich in den Körper einzufühlen und das Gefühl der „beengten Brust“ oder „schmerzenden Schulter“ usw. in ein Bild zu geben. Diese Kunstwerke legen einen Pfad zu tiefer liegenden Ängsten und psychodynamischen Prozessen frei. Des Weiteren gibt es verschiedene Techniken z.B. die primäre Objektarbeit der Wiener Schule oder das lösungsorientierte malen LOM nach Bettina Egger und Jörg Merz. Ein Kunsttherapeut wird beim Malen und Zeichnen begleiten, ohne dabei zu aufdringlich zu sein und den Klienten von Zeit zu Zeit auffordern dem Bild einen Titel zu geben und die Gefühle zu beschreiben, die den Klienten mit dem Bild verbinden. Im Laufe der Sitzungen werden die Zeichnungen des Patienten immer ausdrucksstärker, so dass ein Kunsttherapeut genauere Einschätzungen vornehmen kann und je nach Methode weiterführende Hinweise geben kann. Immer in einem Maß, dass sich der Klient gut aufgehoben fühlt, und nicht von den Bildern aus seinem Inneren beängstigt fühlen muss. Kunsttherapeutische Methoden können, so wie in tiefenpsychologischen Ansätzen, die künstlerische Gestaltung zum Anlass nehmen, seelische Konflikte zu diagnostizieren und über sie zu sprechen. Sie können auch, wie in prozessorientierten Ansätzen, das Therapeutische des künstlerischen Tuns in den Vordergrund rücken. In Deutschland ist Kunsttherapie eine unterstützende Methode der Psychotherapie. Sie wird in klinischen, pädagogischen, heilpädagogischen oder soziokulturellen Bereichen ausgeübt. Dazu zählen auch Einrichtungen der Behindertenhilfe und der psychosozialen, psychologischen Beratung.